Börse am Morgen, u.a. Hannover Rück, Rheinmetall, TotalEnergies, Dollar - Nord LB
Trotz nachlassender Inflation bleibt die Verbraucherstimmung in Deutschland verhalten. Das Barometer für das Konsumklima im April stieg zwar den 2. Monat in Folge - und zwar um 1,4 auf -27,4 Punkte, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) mitteilten. Die Erholung komme jedoch nur langsam und sehr schleppend voran, sagte NIM-Konsumexperte Bürkl. Reale Einkommenszuwächse und ein stabiler Arbeitsmarkt bildeten an sich ein gutes Fundament für eine rasche Erholung: „Aber den Konsumenten fehlt es immer noch an Planungssicherheit und Zukunftsoptimismus.“
Zum Stichtag 1. März 2023 gab es laut Destatis in Deutschland rund 161.700 landwirtschaftliche Betriebe mit Viehhaltung. Laut der Agrarstrukturerhebung 2023 ging die Zahl der viehhaltenden Betriebe zwischen 2020 (rund 168.800 Betriebe) und 2023 um etwa 4% (7.100 Betriebe) zurück. Im Jahr 2023 hielten damit 63% der insgesamt rund 255.000 landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland Vieh – der Anteil der viehhaltenden Betriebe blieb damit im Vergleich zum Jahr 2020 (64%) nahezu konstant.
Tagesausblick
Bei den heutigen Wirtschaftsdaten stehen Deutschland und die Eurozone klar im Fokus. So informiert am Morgen das Statistische Bundesamt über die deutschen Einzelhandelsumsätze für den Berichtsmonat Februar - wir gehen von einer leichten Verbesserung oberhalb der Expansionsgrenze aus. Außerdem werden für die Eurozone einige Stimmungsindikatoren zu Industrie- und Dienstleistungsunternehmen, sowie zum Verbrauchervertrauen für den März veröffentlicht.
Aktienmärkte
Auch wenn die Handelsumsätze vor Ostern niedriger sind, ist von Gewinnmitnahmen in großem Stil bislang nichts zu sehen. Die Rekordjagd beim DAX geht somit weiter; kritische Stimmen sind kaum zu hören. Bei den Einzelwerten befeuerte die Aussicht auf steigende Rüstungsausgaben angesichts der geopolitischen Spannungen weiter den Kurs von Rheinmetall (größter DAX-Gewinner +2,72%). DAX +0,67%; MDAX +0,77%; TecDAX +0,74%.
Die Wall Street erholte sich tagsüber von ihrem Rücksetzer am Montag. Unterstützung kam u.a. von den Kursgewinnen der Technologiewerte. Tesla und der Chiphersteller Micron gewannen z.B. bis zu 5%. Im späteren Handelsverlauf drehten die Vorzeichen jedoch wieder in das negative Terrain. Dow Jones -0,08%; S&P 500 -0,28%; Nasdaq Comp. -0,42%.
Unternehmen
Der chin. Staatskonzern Sinopec und der französische Energiekonzern TotalEnergies bündeln ihre Kräfte bei der Produktion nachhaltiger Flugkraftstoffe (SAF). Die Unternehmen kündigten an, eine Anlage mit einer Kapazität von 230.000 Tonnen pro Jahr in China errichten zu wollen. Mit SAF könnten ggü. herkömmlichen Kraftstoffen die CO2-Emissionen um 80% gesenkt werden.
Bertelsmann hat im vergangenen Jahr wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes leichte Rückgänge beim Umsatz und beim operativen Gewinn verzeichnet. Die Erlöse sanken um 0,4% auf 20,2 Mrd. EUR und blieben damit fast auf dem Rekordniveau von 2022. Für 2024 setzt das Unternehmen auf Rückenwind durch eine anziehende Konjunktur.
Hannover Rück fasst das Geschäft mit Cyber- und Digital-Versicherungen in einer eigenen Sparte zusammen. Damit solle die Position des weltweit drittgrößten Rückversicherers als "zuverlässiger Partner" für Insurtechs und andere Kunden gestärkt werden, die Deckung für Cyberrisiken brauchen, hieß es.
Die Fondsgesellschaft Deka hat wegen einer Verdreifachung der Risikovorsorge im vergangenen Jahr Abstriche beim Gewinn machen müssen und damit ihr eigenes Ziel verfehlt. Das wirtschaftliche Ergebnis ging gut 1% auf 971,5 Mio. EUR zurück. Noch im November hatte die Deka den Ausblick erhöht und einen Anstieg des Jahresgewinns von 10-20% vorausgesagt. Für das lfd. Jahr ist man wesentlich skeptischer: Das wirtschaftliche Ergebnis soll um fast 30% auf rund 700 Mio. EUR einbrechen. Hintergrund seien die nach wie vor vorhandenen geopolitischen Spannungen sowie schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR und USD zeigten sich wenig verändert. Die veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA fielen uneinheitlich aus und gaben dem Markt keine klare Richtung. So sind die Aufträge für langlebige Güter im Februar stärker gestiegen als erwartet. Die Stimmung der Verbraucher in den USA hat sich hingegen im März unerwartet eingetrübt.
Beim Öl blieb es nach Preisaufschlägen zum Wochenstart ruhig.
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