CureVac: Keine Euphorie auf den zweiten Blick
Achterbahnfahrt bei der CureVac Aktie: Nachdem das Biotech-Unternehmen aus Tübingen heute eine umfassende Neuaufstellung angekündigt hat, steigt der Aktienkurs im XETRA-Handel zunächst bis auf 3,94 Euro. Mittlerweile hat der Aktienkurs von CureVac die Gewinne aber wieder nahezu komplett abgegeben, notiert bei 3,15 Euro weit unter Tageshoch und nur noch mit 1,55 Prozent im Plus.
Basis der Neuausrichtung ist eine neue Vereinbarung über die Zusammenarbeit mit dem wichtigsten Partner GSK. Im Zuge der neuen Vereinbarung erwirbt GSK laut CureVac „alle Rechte zur Entwicklung, Herstellung und weltweiten Vermarktung von mRNA-Impfstoffkandidaten gegen Grippe und COVID-19, einschließlich Kombinationsimpfstoffen”. Die Süddeutschen erhalten von GSK 400 Millionen Euro als Vorauszahlung und zusätzlich bis zu 1,05 Milliarden Euro über Meilensteinzahlungen. Die neue Zusammenarbeit ersetze alle früheren finanziellen Gegenleistungen aus vorheriger Kooperationsvereinbarung, so CureVac am Mittwoch.
Für das Tübinger Biotech-Unternehmen bedeutet dies aber auch eine Entlassungswelle. Die Belegschaft solle um rund 30 Prozent verkleinert werden, betroffen ist vor allem der Stammsitz in Tübingen, um Kosten einzusparen, kündigt CureVac an. Zusammen mit der neuen GSK-Kooperation sieht man die Cash-Runway dadurch bis 2028 gesichert. Man wolle die Finanzdisziplin verbessern und sich verstärkt auf Forschung, Entwicklung und Innovation fokussieren. Die Restrukturierungskosten beziffert das Biotech-Unternehmen auf rund 15 Millionen Euro, die Einsparungen bei den Personalkosten auf 25 Millionen Euro.
Viele Projekte noch in frühen Entwicklungsphasen
GSK wird im Rahmen der neuen Vereinbarung komplett die Kontrolle über die Entwicklung, Herstellung und weltweite Vermarktung der COVID-19- und Influenza-Programme einschließlich deren Kombination übernehmen.
Die Kursverluste bei CureVacs Aktien nach der ersten Euphorie haben Gründe. CureVac will nun die Onkologie-Projekte priorisieren und kann hierbei auf die Suche nach neuen Partnern gehen. Hier stecken die Entwicklungsarbeiten an den Therapiekandidaten aber noch in frühen Stadien, was entsprechend hohe Risiken mit sich bringt im Vergleich zu weiter fortgeschrittenen Studienphasen. 2024 will man Daten aus einer Phase-1-Studie des Krebsimpfstoffkandidaten CVGBM gegen Glioblastom vorlegen. Bis Ende 2025 erwartet CureVac zwei klinische Kandidaten, bis Ende 2026 zwei weitere Phase-1-Studien.