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Börse am Morgen: U.a. mit Euronext, Frankreich-Wahl, Gold, Yen - Nord LB

01.07.2024 09:53 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Börsen-Ausblick und Marktbericht. Bild und Copyright: orhan akkurt / shutterstock.com.

Auf dem deutschen Arbeitsmarkt setzt sich die Schwäche weiter fort. Unternehmen bleiben bei Neueinstellungen zurückhaltend. Mit insgesamt 2 727 Mio. Arbeitslosen und einer Quote von 5,8% sind 172.000 mehr Menschen ohne Arbeitsverhältnis (im Vergleich zum Vorjahr). Die Frühjahrsbelebung blieb aus, die Konjunkturschwäche hält an.

Im deutschen Einzelhandel trübt sich die Stimmung deutlich ein. Das Ifo-Geschäftsklima sinkt im Juni auf minus 19,5 Punkte (Mai: minus 13,3 Punkte). Händler sitzen auf hohen Lagerbeständen. Zwar haben sich die zur Verfügung stehenden Einkommen der Verbraucher erhöht, die Zuwächse werden aber eher gespart und nicht konsumiert. Insbesondere Bekleidungseinzelhändler, Fahrradhändler sowie Bau- und Heimwerkermärkte schätzen ihre Geschäftslage im Vergleich zum Mai deutlich negativer ein.

Laut einer Umfrage der EZB haben die Verbraucher im Euroraum ihre Inflationserwartungen binnen 12 Monaten auf im Median 2,8% heruntergeschraubt. Das ist der niedrigste Stand seit September 2021. Auf Sicht von drei Jahren wird jetzt von einer Inflation i. H. v. 2 3% ausgegangen. Heute veranstaltet die EZB unter dem Motto „Geldpolitik in einer Ära der Transformation“ ihr jährliches Symposium in Sintra. Mit Spannung darf man hier auf neue Signale für den Zinsausblick bis zum Ende des Jahres 2024 warten. Im März 2020 hatte sich Madame Lagarde auf einer Konferenz ein Mal sehr unglücklich zu den Spreadentwicklungen bei italienischen Staatsanleihen geäußert. Die Konsequenz war die Einführung eines neuen Tools: Transmission Protection Instrument (TPI), oder im Finanzjargon: To Protect Italy.

Wochenausblick

In der neuen Woche werden die Märkte viele Nachrichten aus verschiedenen Quellen sehr genau im Auge behalten müssen. Dabei bleibt vor allem die Geldpolitik auf beiden Seiten des Atlantiks im Fokus. Neben der EZB-Konferenz in Portugal und der Veröffentlichung des neuen FOMC Sitzungsprotokolls werden in diesem Kontext auch Wirtschaftsdaten eine hohe Relevanz haben. Vor allem der US-Arbeitsmarktbericht dürfte wieder im Fokus stehen. Hier ist am aktuellen Rand mit wenig Bewegung bei der Arbeitslosenquote zu rechnen. Das für das weitere Konsumverhalten in den USA seht wichtige Lohnwachstum sollte im Bereich von 0,3% M/M gelegen haben.

Aktien- und Rentenmärkte

In der Handelswoche vor der ersten Wahlrunde unserer franz. Nachbarn musste der Leitindex CAC40 ein Wochenminus von 1,96% verkraften. Macron hat die Wahl gestern klar verloren. Das finale Ergebnis (Rechts- oder Linksruck) werden wir erst nach der Stichwahl am 07. Juli erfahren. Solange bleibt Frankreich im Visier der Investoren, vielleicht sogar auch noch länger. Am europ. Staatsanleihenmarkt hört man bereits das Knacken im Gebälk. Der Spread zwischen 10-jährigen deutschen und französischen Staatsanleihen schloss am Donnerstag und Freitag letzter Woche erstmals seit 2012 wieder über der Marke von 80 Basispunkten (Punktlandung am Freitag: 80bp). Ist das schon TPI-Niveau? Harte Worte kamen vor der Wahl auch von Präsident Macron: Er sieht durch die Programme der Parteien am rechten und linken Rand sogar die Gefahr eines „Bürgerkriegs“ heraufziehen. Der Pariser Börsenbetreiber Euronext warnte indes vor Turbulenzen an den Finanzmärkten.

Beim Dow Jones stimmten die PCE-Inflations-Zahlen die US-Anleger zuerst zuversichtlich. Im Berichtsmonat Mai notierte die Veränderungsrate des Preisdeflators nur noch bei 0,0% M/M. Damit zeigen sich derzeit ziemlich klare Beruhigungstendenzen an der makroökonomischen Preisfront in den USA. Wahrscheinlich sprechen die aktuellen Zahlen für eine bereits schon im III. Quartal 2024 niedrigere Fed Funds Target Rate. Und in der Tat muss die aktuelle geldpolitische Strategie der US-Notenbank als ziemlich restriktiv bezeichnet werden. Den amerikanischen Aktienmärkten hat es nicht wirklich geholfen (flächenübergreifend rote Vorzeichen zum Ausklang der Woche, wenn auch nur leicht). Dow Jones -0,11%; S&P500 -0,41%; Nasdaq Comp. -0,71%. DAX +0,14%; MDAX -0,78%; TecDAX -0,12%.

Devisen und Rohstoffe

Der japanische Yen gerät zum Ende der Woche weiter unter Druck und erreicht ggü. dem USD ein neues 38-Jahreshoch (161,27). Die Spekulationen über eine mögliche Devisenmarktintervention der japanischen Behörden gehen weiter.

Öl ist so teuer wie seit drei Monaten nicht mehr. Am Freitag zogen die Preise den vierten Tag in Folge an.

Analoges Bild beim Gold. Auch hier Zuwächse. Drei Quartale mit positiver Performance. Innerhalb von 12 Monaten hat sich das Edelmetall um 21,1% verteuert.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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