Endor: Nächster bitterer „StaRUG“-Fall für Aktionäre droht
Das Kapitel „Börse und StaRUG“ ist um ein denkwürdiges Kapitel reicher. Bekannt wurde das Gesetz vor allem im Fall Leoni, nun stehen die Aktionäre von Endor vor dem möglichen Totalverlust: Das Unternehmen solle „aufgrund einer drohenden Insolvenz nach dem Gesetz zur Stabilisierung und Restrukturierung von Unternehmen (StaRUG) saniert werden“, heißt es in einer Ad-hoc der Gesellschaft.
Sogenannter „Retter“ soll die NASDAQ-notierte Corsair werden, mit der Endor nun exklusiv verhandelt. Ende Mai solle eine Vereinbarung unterzeichnet werden, in deren Rahmen Corsair Endor unter anderem mit neuen Finanzmitteln ausstatten soll. Hinzu kommen ein Teilverzicht von Banken sowie eine Kapitalherabsetzung - und die hat es in sich.
Wie bei Leoni wird diese „zu einem entschädigungslosen Ausscheiden der derzeitigen Aktionäre aus dem Unternehmen führen“, kündigt Endor (WKN: 549166, ISIN: DE0005491666, Chart, News) an. Im Klartext: Totalverlust für die dann noch verbliebenen Aktionäre.
Interessant in dem Zusammenhang: Noch Anfang Februar hatte das Unternehmen für 2024 Hoffnungen geschürt. Nach einem EBITDA-Verlust im vergangenen Jahr wolle Endor 2024 wieder eine EBITDA-Marge zwischen 8 Prozent und 10 Prozent erzielen und einen Umsatz in der Bandbreite von 115 Millionen Euro bis 125 Millionen Euro erwirtschaften.
Seitdem wurde es unter anderem personell turbulent bei Endor - so musste unter anderem Endor-Großaktionär Thomas Jackermeier seinen Posten räumen. Seine Versuche, zusammen mit Investoren das Unternehmen mit Kapital auszustatten, blieben bisher erfolglos.
Widerstand von Großaktionär und Aktionärsschützern
Die Vorkommnisse haben längst auch die Aktionärsschützer der DSW und der SdK auf den Plan gerufen.
Ob der Fall Endor wirklich Ende Mai schon mit der vom Unternehmen angepeilten Corsair-Vereinbarung und dem Totalverlust für die Anteilseigner abgeschlossen wird, bleibt abzuwarten. Und „StaRUG“ dürfte heftig umstritten bleiben, insbesondere wenn sich Fälle wie Leoni mehren.