Börse am Morgen, u.a. Amazon, E.On, Electrolux, Exxon Mobil und Meta - Nord LB
Die Beschäftigungssituation in den USA präsentiert sich zum Start des neuen Jahres ausgesprochen erfreulich. Außerhalb der Landwirtschaft hat die Ökonomie der Vereinigten Staaten beachtliche 353.000 zusätzliche Stellen geschaffen. Angesichts der momentanen Verfassung des US-Arbeitsmarktes dürfte das FOMC von zügigen Leitzinssenkungen Abstand nehmen müssen. Es wird zunächst auf unübersehbare Signale für eine Beruhigung an der US-Inflationsfront in Verbindung mit klaren Hinweisen auf eine Eintrübung der Beschäftigungssituation warten und erst nach entsprechenden Nachrichten eine Zinssenkung verkünden. Lediglich größere Sorgen bezüglich der Finanzmarktstabilität könnten nun wohl noch für eine schnell sinkende Fed Funds Target Rate sorgen. In diesem Kontext sollten die US-Regionalbanken genau im Auge behalten werden.
Die Stimmung des deutschen Mittelstands trübte sich im Januar weiter ein. Das KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer sank gegenüber Dezember um 3,0 Zähler auf minus 22,1 Punkte. Bei den Großunternehmen stieg die Stimmung dagegen zum Jahresbeginn leicht. Das entsprechende Geschäftsklima zeigte ein Plus von 1,0 Zähler auf minus 26,3 Punkte. Das gesamte Ifo-Geschäftsklima sank von 86,3 Punkten im Dezember auf 85,2 Punkte im Januar. Dies ist der niedrigste Wert seit Mai 2020 (Corona).
Wochenausblick
Nach einer turbulenten Woche wird nun vor allem auf die aktuellen Angaben zum ISM PMI Services zu achten sein. Dieser Stimmungsindikator für den wichtigen Dienstleistungssektor der US-Wirtschaft näherte sich zum Abschluss des vergangenen Jahres bedenklich stark der Marke von 50 Punkten an. Damit wurde von den befragten Firmen kaum mehr ein Wachstum der ökonomischen Aktivität diagnostiziert. Große Anstiege nach oben sind bei dieser Zeitreihe im Januar wohl nicht zu erwarten. Angesichts der an den internationalen Finanzmärkten beobachtbaren Verunsicherung bezüglich der weiteren Pläne des FOMC muss zudem genau auf öffentliche Auftritte von Fed-Offiziellen geachtet werden. Zusätzlich könnten noch Reden von EZB-Geldpolitikern eine Relevanz haben. Insbesondere der Devisenmarkt mag in der neuen Woche mit zumindest einem Auge auch auf die Zinsentscheidung in Australien blicken.
Renten- und Aktienmärkte
Nachdem die US-Arbeitsmarktdaten die Hoffnungen auf eine baldige Zinssenkung der Fed zunichtemachten, zogen die Renditen an den Anleihemärkten spürbar an.
Der DAX begab sich am Freitag zunächst auf Rekordkurs und schaffte kurzzeitig ein neues Allzeithoch bei 17.004,55 Punkten. Nach den o.g. US-Daten ging er jedoch in die Knie und schloss bei 16.918 Zählern immerhin noch 0,4% im Plus. DAX +0,35%; MDAX -0,97%; TecDAX -0,86%
An der Wall Street sorgten begeisternde Zahlen von Amazon und Meta für je nach Index freundliche bis feste Stimmung. Amazon legte um 7,9% zu, Meta kletterte sogar um 20,3%. Dow Jones +0,34%; S&P 500 +1,07%; Nasdaq Comp. +1,74%.
Unternehmen
E.ON hat im vergangenen Jahr mehr verdient als erwartet. Das bereinigte EBITDA lag nach vorläufigen Zahlen mit rund EUR 9,4 Mrd. deutlich über der in Aussicht gestellten Spanne von EUR 8,6 Mrd. bis EUR 8,8 Mrd. Das vollständige Zahlenwerk wird am 13. März veröffentlicht.
Der schwedische Hausgerätehersteller Electrolux mit Marken wie Electrolux, AEG, Zanussi, Frigidaire, Gibson oder Kelvinator ist im vergangenen Jahr tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Das Betriebsergebnis auf Basis des operating income lag bei SEK -3,22 Mrd. nach SEK -1,96 Mrd. im Vorjahr. Das Unternehmen führte dies vor allem auf eine schwache Konsumstimmung in Nordamerika, hohe Kosten sowie einen verstärkten Preiswettbewerb zurück.
Exxon Mobil erzielte im vergangenen Jahr einen Konzerngewinn von USD 36 Mrd. Aufgrund gesunkener Ölpreise lag der Wert deutlich unter dem Vorjahr, als die nach Ausbruch des Ukraine- Krieges gestiegenen Preise für sprudelnde Gewinne in Höhe von USD 59 Mrd. sorgten. Trotzdem übertraf der Ölkonzern die Markterwartungen.
Devisen und Rohstoffe
Die US-Jobdaten stärkten den USD weiter. Der EUR lag 0,8% tiefer und blieb damit unter der Marke von 1,08 USD.
Da höhere Zinsen die Konjunktur belasten und damit tendenziell die Ölnachfrage negativ beeinflussen, drückte die erfreuliche Entwicklung des amerikanischen Arbeitsmarktes die Ölpreise.
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